April come she will

Hey ihr Lieben,  wie ist die Lage?

Ich bin extra früh aufgestanden, um endlich mal wieder ein bisschen zu erzählen, was so los ist. Ich hoffe, euch geht es gut und ihr haltet euch tapfer. Also. Wo fange ich an? Seit diesem Wochenende sind wir wieder Zona Arancione, das heißt Light Lockdown. Geschlossene Restaurants, Cafés und Museen, strengere Kontaktbeschränkungen und generell weniger zu tun. Das bleibt jetzt erst mal für die nächsten 14 Tage so, danach sehen wir weiter.

Trotzdem ist eine Menge passiert seitdem ich euch das letzte Mal geschrieben habe. Schauen wir mal.. Am letzten Januarwochenende sind wir, wie ich im letzten Eintrag angedeutet hatte, zum ersten Mal tatsächlich raus aus der Stadt gefahren.

Den Bahnhof am Stadtrand erreicht man von uns aus am besten mit dem Rad. Priskas Fahrrad war allerdings kaputt und so musste sie auf meinem nach ihrer Aussage "winzigen" Fahhrad fahren, während Gesa mich auf dem Gepäckträger transportierte - es war ein Abenteuer. Schließlich kamen wir aber an, natürlich genau fünf Minuten zu spät für unseren Zug.. weshalb wir die sonnige Stunde am Bahnhof damit verbrachten, lustige Fotos zu machen.

Der Ort, wo wir hinfuhren, um andere Freiwillige zu besuchen liegt mitten in den Hügeln der Toskana, in einem kleinen Ort namens Regello. Wenn ihr jemals eine Konfifreizeit, ein Fortbildungsseminar oder eine Meditationsgruppe organisiert: that´s the place to go!

 

Von dem winzigen Bahnhof fährt man mit dem Auto gute zwanzig Minuten in engen Kurven die Hügel hoch bis man schließlich eine Einfahrt mit einem Holzschild erreicht, auf dem "Casa Cares" steht. Wir wurden natürlich sofort auf einen Rundgang über das Gelände eingeladen und konnten es nach Monaten zwischen Mamorbauten und Metallstatuen kaum glauben. Natur!

Olivenhaine, Wäldchen zum Hütten bauen, frei herum laufende Hühner und eine Aussicht über all die kleinen Dörfer und bis hinunter zum Arno! Ein Gästehaus mit Gitarren in den Seminarräumen, alten Olivenpressen und selbstgeblasenen Glasbehältern in den Ecken und tiefen Holzbalken, die alle großen Menschen in den Wahnsinn treiben, für mich aber nur zu der wunderschönen Atmosphäre beitragen ;)

Am Wochenende danach sind wir drei zusammen nach Fiesole, eins der Dörfchen um Florenz, hochgefahren. Und schon wieder ist uns aufgefallen, dass es erst das zweite Mal in diesen fünf Monaten ist, dass wir unsere Stadt verlassen! Naja.

Wir haben uns jedenfalls wie so eine richtige spießige Kleinfamilie gefühlt als wir Brote geschmiert und Thermoskannen befüllt haben und ein bisschen sahen wir auch so aus, glaube ich.

Und was ist eigentlich bei euch los, ihr Verrückten? Da bin ich mal EINEN Winter nicht in Deutschland und ihr habt das absolute Schneechaos?! Das ist unfair. Jedenfalls werde ich mich jetzt für die unzähligen Bilder und Videos von zugefrohrenen Seen und Flüssen, glorreichen Schlittenfahrten niedlicher Kinder und kreativer Eis-Bastelaktionen rächen:

Jawohl, auch wir haben es geschafft, ein bisschen Schnee abzubekommen. Wir waren wieder oben in den Hügeln und wurden freundlicherweise von den anderen Freiwilligen im Auto (begleitet von sehr stilvoller ABBA Musik) so weit hochgebracht, bis der Boden ganz mit Schnee bedeckt war. Der wunderschöne Schneespaziergang durch den Wald und zu dem idyllischen Kloster, das ihr in dem Bild von oben seht, sowie die absolut furchtbare Kälte haben mich mit der Tatsache ausgesöhnt, dass ich dieses Jahr wohl keinen anständigen Winter bekommen werde...

Habe ich euch eigentlich schonmal erzählt, dass ich es immer noch nicht geschafft habe, mir eine Winterjacke zu kaufen? Tja, Prada und Louis Vuitton sind eben nicht ganz meine Preisklasse. Deshalb ist die schöne rote Jacke, die ihr auf den Casa Cares Fotos seht dieselbe rote Jacke, die ich hier seit Anfang Oktober trage und das wärmste Kleidungsstück, das ich besitze..

Aber wie auch immer, bald wirds eh wieder wärmer, da lohnt sich das nicht.

Ansonsten gibt es nicht viel zu sagen. Wir können langsam immer mehr arbeiten und mithelfen und gewöhnen uns langsam wieder an einen.. wie war das Wort nochmal? Arbeitsalltag? :D


Die orangene Zone schlägt mir manchmal ein wenig aufs Gemüt sowie die Erkenntnis, dass die letzte Nacht, die ich mit vielen verschiedenen Menschen durchgetanzt habe, jetzt offiziell ein Jahr her ist. Bitte nicht noch eins, ich kann nicht mehr.

Mein Chef macht mich im Moment ein "bisschen" (Untertreibung des Jahrhunderts) wahnsinnig, aber ich habe eine wundervolle neue Freundin gefunden: Giulia. In den letzten Wochen haben wir uns so oft gesehen, dass ich jetzt schon ganz irritiert bin, wenn ich sie mal einen Tag lang nicht sehe.

Sie ist quasi ich, nur in italienisch, ehrlich wahr :D Sie ist 19 Jahr alt, hat auch letztes Jahr Abi gemacht und hat jetzt im Winter begonnen, hier in der Stadt Kunstgeschichte zu studieren. Mein Italienisch geht durch die Decke, glaubts mir!

So, ich glaube das wars für heute..

Ganz viele Grüße nach Deutschland, diesmal auch an Priska!! Denn sie verlässt uns für die nächsten Wochen und genießt den Schnee bei euch ;)

So, das wars. Ach nein, wartet mal:

NACHTRÄGLICH NOCH EINEN FROHEN VALENTINSTAG NATÜRLICH!!!

Ich für meinen Teil habe ihn mit Giulia im Park mit Essen und Tee trinken, Spazierengehen und Quatschen verbracht. An euch alle, kitschige Pärchen oder nicht: ich hab euch lieb, schön, dass es euch gibt, fühlt euch gedrückt und bis zum nächsten Mal!

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Kommentare: 3
  • #1

    Svenja (Donnerstag, 18 Februar 2021 13:36)

    Du hast den Cliffhanger vergessen - danke! :D

  • #2

    SpießiPris (Freitag, 05 März 2021 09:33)

    SPIEẞIGE KLEINFAMILIE?? Ich bitte dich, wir hatten nicht mal Lachs und Meerrettich auf unseren Broten;)

  • #3

    Karlheinz (Sonntag, 28 März 2021 19:03)

    Ich finde ja, Regello sieht aus, als wenns in der Toscana läg.