Ciao Firenze!

Hallohoo, wie gehts euch? Ich hab gehört, das Gute-Wetter-Paket, das ich letzte Woche losgeschickt habe, ist inzwischen endlich angekommen :)

Erst einmal: HERZLICHEN GLÜCKWÜNSCH nachträglich an Johanna, die Montag Geburtstag hatte! Alles Gute für dich und vor allem ganz viel Zuversicht und Vertrauen für deine Zukunft, viele Grüße aus dem wunderschönen Florenz.

Ganz liebe Grüße auch an Mimi, die letzte Woche Geburtstag hatte!

Im Nachhinein waren die ersten Quarantäne-Tage vermutlich gar keine so schlechte Sache. Nach den vollgepackten Seminartagen und der ganzen Reiserei hatten wir plötzlich unendlich viel Zeit, die wir sehr genossen haben. Den ganzen Vormittag lesend im Bett vergammeln, mittags viel Zeit haben, um zusammen zu kochen, in Ruhe herausfinden, wie alles in der Wohnung funktioniert (oder auch nicht funktioniert ;) und bis spät in die Nacht auf dem Balkon sitzen, Wein trinken und Karten spielen. Der einzige und sehr gewaltige Dämpfer dieser Tage sind die MÜCKEN!!

Es ist wirklich und wahrhaftig beinahe unerträglich. Zu keiner Tageszeit lässt sich die Balkontür fünf Minuten öffnen, ohne dass mindestens drei von diesen fiesen Fiechern hereingeflogen kommen und diese italienischen Monster-Mücken sind noch viel aggressiver als die zu Hause.

Wie meine Mitbewohnerin Gesa so weise sagte: "Wenn du in deinen Mückenstichen Sternenbilder lesen kannst, dann ist definitiv etwas schief gelaufen.."

Und Recht hat sie; wir alle haben inzwischen mindestens zwanzig abbekommen und es kommen täglich neue dazu... noch nie in meinem Leben habe ich mich so sehr nach dem Winter gesehnt.

ABER es gibt auch gute Neuigkeiten, sehr gute sogar, denn seit gestern Nachmittag ist unsere Quarantäne endlich vorbei!! Als wir die Nachricht von Giacomo bekamen, hatten wir gerade Mittag gegessen. Wir haben wortwörtlich alles stehen und liegen gelassen, haben uns fertig gemacht und sind raus in die Welt (also erstmal nur in die Innenstadt) gezogen!

1 und 2: Vorfreudige WG bereit für die große Freiheit und auf dem Weg nach draußen! 3: Gesa und ich vorm Dom. 4: vor dem Fluss Arno und am Ponte Vecchio (Alte Brücke). 5: Abends auf dem Balkon, mit Ukulele und Aperol Spritz :)

Und um euch die Stadt, in der ich für die nächsten elf Monate leben werde, ein bisschen näher zu bringen (und euch zu motivieren, mich mal besuchen zu kommen :), hier ein paar (wichtige oder auch weniger wichtige) Dinge über eine der schönsten Städte der Welt:

1. Florenz ist die Hauptstadt der Toskana und mit ca. 370.000 Einwohner_innen die achtgrößte Stadt Italiens.

2. Die Mona Lisa wurde von Leonardo da Vinci vermutlich in Florenz gemalt, abgebildet ist außerdem die Florentinerin Lisa del Giocondo. Außer ihm haben auch Michelangelo und Galileo Galilei in Florenz gelebt.

3. Der Dom in Florenz ist die drittgrößte Kirche auf der Welt.

4. Die Hauptautobahn, die durch Florenz und Bologna führt, heißt A1, also was das angeht, werde ich mich wohl wie zuhause fühlen :D

5. Wenn ihr wirklich tapfer seid, googelt mal "Sehnsucht nach Florenz" von Stefanie Werger, ich bringe es aber nicht über mich, es in die Playlist zu packen..

Wir sind durch die Altstadt geschlendert und als ich den Dom gesehen habe, hat es mir schlicht die Sprache verschlagen. Ich konnte im ersten Moment gar nicht glauben, dass es so etwas wirklich gibt. Wir haben ein Eis am Ponte Vecchio gegessen (Lampone e Pistacchia - Himbeer und Pistazie). Was mir auch aufgefallen ist, ist wie unglaublich freundlich die Italiener_innen sind (bis auf das grummelige ältere Paar neben uns, das unseren Gruß nie erwidert und finster guckt). Letzte Woche auf dem Weg zu meinem Coronatest hat mir der freundlichste aller Fahrkartenkontrolleur_innen das italienische Bus-System erklärt, nachdem er sich mit Namen und Beruf vorgestellt hatte und hat dann noch mit mir über mein bevorstehendes Jahr geplaudert.

Gestern in einer alten Papeterie hat uns ein älterer Herr, dessen Familie den Laden seit Generationen führt, gemustertes Papier selber färben lassen und war ganz aus dem Häuschen, dass wir ein Jahr in der Stadt leben würden.

Heute waren wir für ein bisschen Papierkram zum ersten mal drüben in dem Altenzentrum, in dem wir arbeiten werden.

Das Gebäude und die Atmosphäre dort ist sehr schön und freundlich und ich freue mich schon sehr darauf, endlich ständig Italienisch sprechen zu müssen und in Kontakt mit den Leuten dort zu kommen - wahrscheinlich geht es ab nächster Woche los. Dieses Wochenende bekommen wir auch die Fahrräder, ab dann müssen wir auch nicht mehr den zugegebenermaßen sehr gut temperierten und ausgesprochen günstigen Bus nehmen (90 Minuten für 1,50! - zuhause zahle ich doppelt so viel nach OPLADEN).

Jetzt muss ich aber mal Schluss machen und in die Küche Abendessen machen und gespült werden muss auch. Egal, was in diesem Jahr alles anders und unsicher und seltsam ist - unsere WG ist Grund genug, nicht zu verzweifeln. Gesa und Priska sind einfach toll. Wir machen uns gegenseitig essen, wir gucken Nachrichten und diskutieren danach leidenschaftlich über alle möglichen Themen, wir haben einen Zettel am Kühlschrank mit einer Liste, wer die meisten Mücken erwischt hat (wer Ende des Monats vorne liegt bekommt einen Bekochen-lassen-Gutschein oder sowas), wir singen und tanzen beim abtrocknen und lachen, bis uns alles wehtut.

Bis zum nächsten Mal, genießt das schöne Wetter (hoffentlich mit weniger Mücken) und lasst gerne Feedback da - das ist immer noch das erste mal, dass ein paar Menschen was von mir lesen und ich bin sehr offen für Kritik :) Was ihr wissen wollt, ob die Einträge zu lang, zu langweilig oder irgendwas anderes sind.

Liebe Grüße und bis bald!